Bronzewolf || Zweiter Anführer || männlich

» Name: Wer ich bin? Namen sagen nicht viel über Katzen aus, aber wenn du willst, kannst du mich trotzdem Bronzewolf nennen.

» Alter: Ja, schon ganze zweiunddreisig Monde lebe ich in diesem Wald – es klingt jetzt nicht unglaublich viel, aber da habe ich schon mehr Erfahrung gesammelt, als manche Älteste, die sich für die großen Helden halten, aber eigentlich doch auch nur Aufmerksamkeit bekommen wollen.

» Geschlecht: Nein, beleidigt bin ich nicht, dass du nicht gleich erkannt hast, dass ich ein Kater bin. Aber betonen will ich es trotzdem noch mal.

» Clan: Ich stamme aus dem SchattenClan, und habe auch nie nur ansatzweiße den Drang verspührt, mich einer anderen Katzensammlung an zu schließen. Der DonnerClan ist schwach und voller Hauskätzchen, der FlussClan frisst wohl das Abschuelichste, was jeh entdeckt wurde und der WindClan besteht aus Magergerippen, die beim nächsten Luftzug umfallen. Nein danke, da lehne ich ab.

» Rang: Wenn du mich zwingst, es dir unter die Nase zu reiben, kann ich dir diesen Wunsch ja nicht ausschlagen, oder? Nun gut, mich kannst du als zweiten Anführer bewundern, oder mich hassen und ein Neider sein, der daran erstickt, oder noch schlimmer, Mitleid sucht, weil er selber nicht ernannt wurde. Es wird schon seine Gründe haben, weswegen ich diesen Rang mein Eigen nennen darf.

» Mentor von: Ich habe keinen Schüler, und empfinde auch keinen unbedingten Drang, einen zu bekommen.

» Schüler von: Hast du nicht zugehört? Wenn ich Stellvertreter bin, werde ich wohl kaum noch ein kleiner, unwissender Schüler sein, der naiv durch die Welt turtelt.

» Aussehen: Ahja, mir scheint so, als würdest du dich blind stellen, um dann bemuttert zu werden. Weil heute einer meiner guten Tage ist, beschreibe ich dir mal, wie ich aussehe – Mäusehirn. Nun ja, ich bin ein langhaariger und stämmiger Kater, aus muskulös kann ich mich nennen, wobei man meine Muskeln nicht hervor stechend sieht, daran Schuld ist bereits genannter, langer Pelz. Er ist, wenn die Sonne scheint, ziemlich warm, aber ich stehe da drüber, irgendann gewöhnt man sich auch dran. In den kalten Blattzeiten wärmt er dafür schön – jetzt bist du neidisch, oder?
Es stimmt, dass ich größer als meine Clangenossen bin, aber auch nicht so übertrieben, dass ich dreihundert Meter auf sie hinab sehen muss, und sie umgekehrt zu mir hinauf. Nein, meist ist es nur um die Länge eines Ohrs oder teilweise auch nur die eines Blattes, das kommt dann darauf an, wie hoch mein Gegenüber ist.
Um noch mal auf den oben genannten Pelz zurück zu kommen – er ist bronzefarben. Welch eine Überraschung, bei meinem Namen! So, als ob die Farbe nicht schon drin stecken täte! Allerdings nicht ganz durchgängig, sondern durchzogen von einigen, dunkleren Streifen, die nicht wie ein durchgängiges Tigermuster verlaufen, sondern sich in dem wilden Fellhaufen verirren und dann immer mal wieder aftauchen.
So, und jetzt, zu guter Letzt, noch meine Augen: Die sind nämlich grau. Das ist nicht sehr gewöhnlich, aber ich bin froh darüber, da ich es hasse, wenn manche damit angeben meinen zu müssen, wie grün oder blau oder anderstoll ihre Augen sind. Und dann immer die Fragen, wenn Junge geboren wurden, wie sie aussehen .. pff. Nun ja, jetzt bist du um einiges Schlauer. Freu' dich.

» Besonderheiten: Ich sehe mich nicht als etwas Besonderes an, im Gegensatz zu wohl jeder anderen Katze hier im Wald, die sich selber soo toll und außergewöhnlich finden. Sie sollten mal still sein, nerven tun sie ja nur, mehr nicht.

» Charakter: Nicht, dass ich es nicht wollen würde, aber ich kann einfach kein Mitleid für andere Katzen aufbringen. Nun, gut, eigentlich will ich es wirklich nicht, aber wenn ich diese Krankheit nicht hätte, würde mein Gehirn bestimmt sehr anders ticken, und ich könnte und würde es auch tun, also, Mitleid zu haben – für die Dummen unter euch, die schon wieder den Bezug zum Kontext suchen. Ich muss mich so nicht um die Probeme anderer kümmern, die zwei Stunden später ohnehin wieder vergessen sind, kann mich ganz in Ruhe dem zuwenden, was wirklich Belangen hat, wie Schlachtpläne oder andere Sachen, die mit meiner Anführerin zu besprechen sind. Wo hier gerade das Wort Schlacht fällt, kann ich gleich anmerken, dass ich nicht aus Spaß töte, sondern nur dann, wenn es einen guten Grund dazu gibt, aber ich tu es, und ich kann es auch, ohne lange über die angehörige Familie oder so nachzudenken. Ein Zeichen von Schwäche wäre das, wenn ich mich davor fürchten täte. Manche Dinge müssen halt getan werden, ob man will, oder nicht – oder ob es einem ganz gleichgültig ist.
Sicher hat meine Anführerin mich zu ihrem Stellvertreter ernannt, weil ich rational denken kann, und auch so richtig intelligent bin, und mein Wissen auch anzuwenden weiß. Ich labere nicht den ganzen Tag mit meinen Clangenossen und erfahre, was in ihrem Leben nun schon wieder ab geht, sondern sitze teilweise auch mehrere Stunden nur herum und denke nach, über die verschiedensten Themen.
Ich vertraue mir selber am meisten, sehe in mir einen starken Kater, und ja, ich bin selbstverliebt. Nicht, dass mich mit mir selber Junge bekommen würde, aber ich weiß, was ich kann.
Ich sehe die Dinge so, wie sie sind, nicht nur aus einer Sicht, und verbiete es mir, ein Urteil zu fällen, bevor ich nicht genau weiß, was vorgefallen ist. Loyal bin ich meinem Clan, auch wenn es nach außen eher so aussieht, als könnte man nie genau bestimmen, ob ich meinen Clan mit dem Leben beschützen würde, oder ein eiskalter Verräter bin.
Vielleicht bin ich etwas von beidem.

» Stärken und Vorlieben: Intelligenz | Starker Krieger | setzt sich Prioritäten | verschwendet keine Energie und Zeit unnütz mit Nichtigkeiten | loyal || sich selber | SchattenClan | Ruhe, um nachzudenken | mehr oder minder intelligente Gesprächspartner | angeregte Gespräche

» Schwächen und Abneigungen: vertraut sich selber manchmal zu viel | kommt teilweise unloyal rüber | kein guter Jäger | relativ kritikunfähig | kann keine Liebe empfinden || Katzen, die Mitleid suchen | große Katzenmengen | große Versammlungen | dumme Katzen | wenn ein Plan misslingt

» Vergangenheit: Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage, wieso ich so unfähig bin, mit irgendwem Mitleid zu empfinden, und all' das, as ich oben erwähnt habe. Ich will es dir beantworten: Schuld ist eine Krankheit, ein Genfehler, oder so, der mich seit meiner Geburt begleitet. Ich habe keine Ahnung, wie man so was nennt, aber wie gesagt, das Gehirn erlaubt es dann irgendwie nicht, dass man mit jemandem mit fühlt und so – und das ist mir auch Recht. Ich bin der Natur dankbar, dass sie mich damit ausgestattet haben, und ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich so ein Null-acht-fünfzehn-ding wäre, das wie wild herum springt und immer beobachtet werden will.
Sonst war meine Vergangenheit eigentlich ganz normal. Ich wurde geboren, hatte eine Schwester, die man Silberjunges nannte. Wir verstanden uns gut, auch noch, als wir Schüler wurden, sie war mir sympathisch. Das will was heißen. Irgendwann zwischendurch starb mein Vater, aber das bedeutete mir wenig. Einer weniger im Clan, mehr machte es eh' nicht aus. Ich wurde früh Krieger, weil ich sehr shcnell verstand und auch gut kämpfen konnte, meine Schwester musste allerdings noch zur Kriegerin ernannt werden. Ihr Tag war gekommen – sie sollte an einem Kampf teilnehmen, sich da beweißen. Aber sie starb. Und auch hier konnte ich nicht lange trauern, zum ersten mal wurde mir das ganz direkt bewusst. Ich sprach mit meiner Mutter, der das schon früher aufgefallen war, die mit dem Heiler gesprochen hatte und und und, und sie klärte mich über dieses Gendings auf. Ja, dann war ich halt schlauer, und lebte weiter.  Sie starb auch irgendwann mal, keine Ahnung, wie. Es interessiert mich nicht. Jedenfalls hatte meine Anführerin meine Intelligenz und meinen Vorteil nicht unbemerkt gelassen, mich, als die Möglichkeit dazu kam, zum Stellvertreter ernannt, der ich jetzt bin. Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen.

Und jetzt geh' nach Hause, frag' wen Anderen aus.

Er fiel fast nicht auf, in dem dunklen Schatten, der den Kriegerbau zur frühen Stunde noch ausmalte und wie mit einem Schleier belegte, der die Kater und Katzen in ihrem Schlaf beschützte – oder aber ihre Träume fressen wollte, und sie noch gleich mit dazu. Schon bei diesem kleinen Gedankenfunken, der sich wie von selbst in sein Gehirn gebahnt hatte und sich dort dann ausgebraitet hatte, Wurzeln schlug, musste Bronzewolf knurren, denn er konnte nicht anders, als an all' diese verblödeten Dinger zu denken, die sich ernsthaft Krieger nannten. Wäre er Anführer, hätte er sie alle noch bei Schülern belassen, denn wenn sie noch immer vesuchten, überall Aufmerksamkeit zu erhaschen, und wenn sie einmal verliebt waren, keine Augen mehr für die normalen, eigentlich auch nicht zu strengen Kriegerpflichten hatten. Sie waren es nicht wert, aber anders ging es nicht. Und ab und zu fand' sich unter ihnen ja auch ein intelligentes Wesen, das konnte man nicht leugnen. Ab und zu gab es die Möglicheit für den Langhaarigen, ein richtiges Gespräch zu führen, in dem sein Gegenüber nicht nur stundenlang über sich selber und die eigenen Probleme faselte, und es nicht mal hin bekam, ein einfaches 'Und dir?' hinzu zu fügen. Unterstes Niveau.
Wie froh er da doch war, etwas Ordnung rein bringen zu können. Nun hatte er mehr Macht, als zuvor – und vielleicht auch mehr Respekt, wenn dieser Clan sowas überhaupt aufbringen konnte. Er mochte seinen Clan, ja, und er war ihm auch loyal, aber dass er zum Großteil strohdumm war, konnte man nicht leugnen. Nicht, dass es in den anderen Clans anders aussehen täte – da war es, vom dem her, was er mitbekommen hatte, noch schlimmer. Nun, jedenfalls hatte der bronzefarbene Kater nun endlich die Möglichkeit, seine Ideen mehr unter zu bringen, ihnen mehr Gewicht bei zu legen, sodass sie auch öfters durchgeführt erden würden. Er war Stellvertreter, und dazu noch ein sehr guter, wenn er das so von sich sagen durfte – und ja, das durfte er, denn er wusste, was er an sich hatte.
Die ersten schemenhaften Gestalten schlichen sich auf die Lichtung, und das laute Gackern ging los.
Mit verengten Augen blickte Bronzewolf ihnen aus seiner Ecke entgegen, stellte die Ohren auf, um mitzubekommen, was sie so sprachen. Oh, interessant, die Linke war jetzt mit irgendso'nem Deppen zusammen. Und die Rechte bekam Junge. Konnten ja nur schlaue Schmuckstücke werden, bei diesen Eltern. Er selber wünschte sich keine Jungen, die würden ihn nur zu sehr ablenken, auch wenn er sie nicht die ganzen Monde in sich herum tragen müsste und dann durch einen Ganz drücken musste, der so eng war, wie sonst nichts.
'Du denkst schon wieder viel zu sehr über diese minderbemittelten Mäusehirne nach.', belehrte er sich selber, gedanklich natürlich. Unüberlegt sprach er nie etwas aus – im Gegensatz zu gewissen anderen Lebewesen, die hier anwesend waren.
'Sie sind es nicht wert.' – wie wahr.