~RABENGEIST~
http://windfuchs.deviantart.com/art/Black-cat-stock-09-277773958 Mein Name ist
Rabengeist, ich bin ein
40 Monde alter
Kater und
zweiter Anführer des
Donnerclans. Ich war Schüler des großen
Seelenherz, der aber schon vor einiger Zeit verstorben ist. Seit dem habe ich selbst einige Schüler zu großen Kriegern ausgebildet, jetzt aber muss ich einer ehemaligen Streunerin die Gesetze unserer Ahnen lehren:
Rabenpfote. Es stimmt mich schon nicht gerade gut, dass wir eine Clanlose aufnehmen und ich sie ausbilden muss. Aber dann heißt sie auch noch so, wie ich in meiner Schülerzeit! Ich folge Lichtsterns Befehl, aber nur widerwillig. Sie wird schon ihre Gründe gehabt haben, auch wenn sie jetzt nicht mehr unsere Anführerin ist.
Ihr fragt euch, wie ich
aussehe?
Nun, ich bin ein
großer, kräftiger Kater, äußerst muskulös und von stattlicher Gestalt. Ich habe einen kurzen,
nachtschwarzen Pelz, unter dem man meine
Muskeln sehen kann. Meine
Krallen sind
lang und scharf, ebenso ist mein
Gebiss beeindruckend. Musterungen habe ich keine in meinem Fell, von der schwarzen Nase bis zur schwarzen Schwanzspitze taucht keine andere Farbe auf. Lediglich meine Augen geben einen deutlichen Kontrast: Sie sind gespenstisch
gellgrau oder silbern, fast weiß.
Diese
Augen machen mich zu etwas
Besonderem, ebenso wie ich mich nahezu perfekt an das
Gesetz der Krieger halte. Das macht aber meinen
Charakter aus:
Ich wirke oft
streng und
abweisend, manchmal vielleicht sogar
herzlos, aber ich bin ein
treuer Krieger und würde alles für meinen Clan tun. Mit den Gesetzen nehme ich es sehr genau und dulde
keine Fehler, aber trotz meiner harten Art habe ich bereits mehrere Schüler zu Kriegern ausgebildet. Ich bin
sehr mutig und scheue keinen Kampf, auch wenn ich es auch bei Drohungen lassen kann, denn ich lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Hat jemand aus dem Clan Probleme, so kann man sich sicher sein, dass ich
helfen werde.
Meine
Stärken liegen im
Kampf, denn ich bin sehr
schnell und
stark. Ich bewahre stets einen
kühlen Kopf und bin ein
guter Ausbilder, dazu bin ich äußerst
loyal.
Diese
Loyalität ist aber gleichzeitig meine
Schwäche, denn ich würde
alles für den
Clan tun. Ich bin kein Kater der vielen Worte und nicht gerade für mein
diplomatisches Reden bekannt. Ich
verletze manchmal ungewollt mit meiner harten Art andere Katzen und kann mich schlecht an
fremde Katzen gewöhnen. Und... ich gebe es eigentlich nicht zu, aber...
Gewitter jagen auch mir Angst ein.
Ich mag eher
sternenklare Nächte oder
leichten Regen, an solchen Tagen genieße ich gerne in
Ruhe ein saftiges, zartes
Kaninchen, auch wenn diese in unserem Gebiet eher selten sind. Wie fast jede Katze liebe ich
Katzenminze, doch fast niemand weiß, von was ich träume: Eine
wunderschöne Kätzin mit
zartem Geruch, die mich
sanft hinter den Ohren liebkost. Ja, auch ein kalter Krieger wie ich hat solche Träume.
Alpträume hingegen bereiten mir
Gewitter und die Vorstellung, dass der
Clan zu
Schaden kommt. Nichts kann mich wütender machen, als ein Wesen oder eine Naturgewalt, die sich an denen vergreift, die ich schützen will.
Fehler kann ich aber auch nicht ausstehen, ich verachte jene, die sich
nicht an das
Gesetz der Krieger halten.
Verräter und
Betrüger sind bei mir genauso unten durch wie
Ungläubige. Ach, und... biete mir bitte keine
Eichhörnchen an. Ich kann diese haarigen, mageren Biester mit Nussgeschmack nicht ausstehen!
Nun weißt du eigentlich schon mehr, als die Meisten je von mir erfahren, gewöhnlich bin ich recht schweigsam. Aber es ist immer noch nicht genug? Nun denn... Dann erzähle ich dir eben noch meine
Lebensgeschichte:
Ich wurde als Rabenjunges in der Kinderstube des Donnerclans geboren und von meiner Mutter Sirenensang aufgezogen. Mit sechs Monden wurde ich zu Seelenherz' Schüler Rabenpfote, was mich sehr gefreut hatte. Ich war sehr lerneifrig und bemühte mich stets, die Regeln und Gesetze einzuhalten, ich wollte dem Clan ein guter Krieger werden. Ich lernte es zu kämpfen und meine Kraft für den Clan einzusetzen. Schon damals war ich sehr schweigsam und sprach nur, wenn es nötig war, ich war auch sonst ruhig, aber loyal und hatte hohe Ansprüche an mich selbst. Schließlich bekam ich meinen Kriegernamen, den ich auch heute noch trage, auf Grund meiner geheimnisvollen und geisterhaften Augen: Rabengeist. Meinen ersten Schüler bekam ich ungefähr drei oder vier Monde später, es war ein kleiner Wirbelwind und hatte viel Quatsch im Kopf. Es gab einige Reibereien zwischen uns, aber mit der Zeit verstanden wir es doch, miteinander auszukommen. Als er schließlich zum Krieger ernannt wurde, waren wir beide sehr stolz. Nach ihm hatte ich noch ein paar weitere Schüler, die ich mit meiner strengen, aber gerechten Art zu großartigen Kriegern ausbildete. Nachdem sich aber eine Streunerin mit dem Namen Nacht dem Donnerclan anschloß, sollte ich sie prüfen und ihr alles Nötige beibringen, was sie als zukünftige Clankatze wissen und können musste. Sie bekam meinen früheren Namen Rabenpfote und ist bis jetzt unter meiner Aufsicht.
Dank meiner unerschütterlichen Treue zum Clan, den guten Diensten mit der Ausbildung der Schüler und meiner strikten Nähe zum Gesetz wurde ich nach Lichtsterns Rücktritt von ihrem Nachfolger zum zweiten Anführer ernannt.
Schreibprobe:
Die Sonne glühte wie ein feuriger Brand zwischen den Ästen der Bäume, während langsam die Dunkelheit der Nacht wich. Rabengeist sah den drei Kriegern nach, die gerade durch den Ginstertunnel schlüpften und die Morgenpatrouille übernahmen. Sie würden nun durch den stillen Wald streifen, die kühle Morgenluft auf frische Spuren prüfen und die Grenzen des Gebietes abgehen. Seit die Blattfrische angebrochen war, hatten einige Krieger von vermehrten Hundespuren berichtet und so hatte der/die Anführer/in und dessen Stellvertreter beschlossen, die Grenzen dort öfter überprüfen zu lassen. Die Sicherheit im Wald musste gewährleistet sein, sie konnten keine Schüler jagen und kämpfen lassen, wenn womöglich Hunde umherstreunten. Auch verscheuchten die tobenden Köter die ganze Beute, die der Clan nach der strengen Blattleere so dringend brauchte. Ein paar Königinnen hatten vor kurzer Zeit geworfen und mussten gut versorgt werden, ebenso ging es einigen der Ältesten nach der langen frostigen Zeit nicht besonders gut. Der/die Heiler/in hatte alle Pfoten voll zu tun und betonte immer wieder, wie wichtig eine gute Ernährung wäre.
So wandte sich Rabengeist von Ginstertunnel ab und beobachtete, wie die Katzen erwachten und sich auf den Tag vorbereiteten. Seine silber-grauen Augen erblickten Blitzpelz, von der er wusste, dass sie eine ausgezeichnete Fährtenleserin war und gerne jagte. So ging er zu ihr und sprach sie an:
"Blitzpelz, ich brauche dich zur Jagd. Kannst du bitte Herbstblüte holen und dich bereithalten? Ich nehme meine Schülerin mit."
Sein Miauen war ruhig und sicher, vielleicht einen Tacken zu monoton, doch so kannte man ihn. Immerhin hatte er seit seiner Ernennung zum zweiten Anführer begonnen, mehr mit seinen Clankameraden zu reden.
Nachdem er kurz auf eine Antwort gewartet hatte, begab sich der schwarze Riese zu dem Schülerbau, in dem die ehemalige Streunerin friedlich schlummerte.
"Rabenpfote."
Keine Reaktion.
"Rabenpfote!", der Kater miaute etwas lauter und bestimmter, dazu stupste er die ebenfalls schwarze Kätzin mit der rechten Vorderpfote an. Schließlich öffnete diese blinzelnd ihre Augen, gähnte ausgiebig und sah zu ihm auf.
"Wir gehen jagen.", eine knappe Aussage und er war aus dem Schülerbau verschwunden. Mit wenigen Schritten erreichte er den Ausgang des Lager, schlüpfte hindurch und setzte sich daneben. Ein leichter Wind wehte, es war kühl und erinnerte noch stark an die Blattleere, aber wo er auch hinsah, begannen die Pflanzen zu sprießen und zu blühen. Was vor Kurzem noch weiß oder braun gewesen war, wurde nun von einer Vielzahl an unterschiedlichster Grüntöne überdeckt. Dazu begann nun auch das Leben in der Tierwelt, mit gespitzten Ohren konnte Rabengeist Rascheln, Fiepen, Tschilpen und Knuspern hören. Und Schritte. Leise Schritte von anmutigen Katzenpfoten, neun an der Zahl. Er brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, dass sich Blitzpelz, Herbstblüte und Rabenpfote zu ihm gesellten. Er erhob sich und fuhr probeweise seine Krallen aus und wieder ein. Die Jagd konnte beginnen!