Ausgesetzt in die Wildnis

Es war eine dunkle Nacht, kein einziger Stern schien, auch der Mond war nirgends zu erblicken. Die Schatten überdeckten alles. Kein Windhauch war zu spüren. Doch plötzlich glitten zwei katzenhafte Gestalten aus einem Busch hervor und sprangen quer über die Lichtung, viele weitere Katzen folgten ihnen. Es lösten sich zwei Gestalten von der Gruppe und gingen unbemerkt Abseits weiter. „Wo sollen wir jetzt hin, Weidenstern?“ fragte die Größere und muskulöser gebaute von den beiden. „Das weiß ich selbst nicht, Eichenkralle! Ich überlege noch ob wir nicht doch den anderen Clans folgen sollten... Doch ich bin mir nicht sicher, fürs erste werden wir einfach nur durchs Land ziehen“ antwortete Weidenstern und leckte sich rasch über das Brustfell. „Niemals werden wir zu den funkelten Zweibeinerbergen ziehen! So weit kann unser Stolz nicht zerstört sein, dass wir es so kommen lassen!“ fuhr Eichenkralle seine Anführerin erbost an. „Das werden wir sehen“ sagte diese ruhig. "Komm, wir folgen besser den Anderen. Sie dürfen unsere Unsicherheit nicht spüren. Eine Panikwelle können wir jetzt am wenigsten gebrauchen" Die Beiden trabten also den anderen hinterher, die etwas langsamer geworden waren. Doch plötzlich blieb eine Katze in der langen Reihe stehen und zwang auch die anderen zum Anhalten. "Was ist denn da vorne los?" erboste sich eine Katze. Sofort war Weidenstern bei dem Grund für den Stop. Es war eine hellbraun getigerte Katze mit einem perlweißen, sichelförmigen Fleck auf der Brust. Sie starrte mit leeren Augen in die finstere Nacht, wo nun ein einzelner Stern blinkte. Ihr Fell war gesträubt und sie drohte umzukippen. Weidenstern fragte besorgt: „Was hat der Sternenclan dir gesandt, Zauberstein?“ Besagte Katze legte ihr Fell wieder an und stand wieder aufrecht da, dann sagte sie immer noch mitgenommen:

„Klein und groß,
Jäger und Gejagte werden kommen,
und bei der großen Entscheidung
helfen, die über das Überleben des
Clans entscheidet!"

Schweigen herrschte. Inzwischen hatte der ganze Clan sich um die Beiden versammelt und jedes Wort mitgehört. Teils neugierige, teils ängstliche Blicke betrachteten Zauberstein nun. „Diese Prophezeiung kam unvorbereitet, doch wir müssen weiterziehen, hier können wir nicht nächtigen! Ich weiß, ihr könnt nicht mehr, genau so wenig wie ich. Aber wir müssen auf den Sternenclan vertrauen. Wir müssen weiter!“ erhob Weidenstern schließlich die Stimme und reihte sich an die Spitze, um den Clan zu leiten. Das letzte, was von dem Clan zu sehen war, war ein wackelnder Busch, ein wirbelndes Blatt und eine schwarz Pfote.