Die Rettung

Nebelpfote schritt aus dem Bau der Schüler. Die Sonne juckte ihr auf dem hellgrauen Pelz und sie schüttelte sich, um das Moos aus ihrem Fell zu kriegen. Gähnend schreckte sie sich, als hinter ihr jemand rief:" He, Nebelpfote! Lust auf ein kleines Wettrennen?" Es war Erdpfote, die schnellste Läuferin des Schattenclans. "Och, Nein. Du gewinnst doch eh wieder und lachst mich dann nur aus. " Erdpfote putzte sich ihr dunkelbraunes Fell und sagte dann schmollend:" Du hast doch nur Angst. PAH." Nebelpfote seufzte und sagte dann:" Na gut. Nachher, wenn wir mit unseren Pflichten fertig sind. " Erdpfote freute sich und suchte dann nach ihrem Mentor, Rotauge. Dieser saß unter dem großen Baumstamm, auf den der Anführer immer kletterte, wenn er etwas verkünden wollte. Rotauge war eigentlich schon ein Ältester, er bestand aber darauf, noch mindestens einen Schüler zu trainieren, bis er in den Ältestenbau umzog. Als Erdfote auf ihn zu lief, stand er stöhnend auf und kurz darauf reckte seine alten Glieder. Rotauges Fell war schwarz und zerzaust und nicht besonders sauber und seine Augen rot und meistens entzündet. Rotauge begrüßte Erdpfote und dann gingen sie gemeinsam zum Lagerausgang. Nebelpfote seufzte traurig. Ihr Mentor Hasensprung war erst kürzlich von einem Zweibeiner mitgenommen worden. Und Nebelpfote hatte noch keinen neuen Mentor. Eigentlich wollte sie auch keinen. Hasensprung fand sie immer toll und er war ein guter und geduldiger Mentor. Nebelpfote hatte trotzdem Pflichten erhalten, die sie zu erledigen hatte. Gerda wollte sie aufstehen, um den Ältestenbau zu säubern, da hörte sie Graustern herankommen. Nebelpfote drehte sich um und er sagte:" Ich werde heute einen neuen Mentor für dich ernennen. Nur das du es weißt." Nebelpfote miaute bissig:" Wieso können wir nicht warten, bis Hasensprung wiederkommt?" Graustern antwortete nicht und schwieg. " Du glaubst nicht das er zurückkommt. Niemand hier glaubt das." Wütend starrte sie Graustern an Erst dann bemerkte sie, wie sie ihren Anführer angeschnauzt hatte.
"I-Ich wollte nicht.." Doch Graustern maunzte sanft:" Ist schon gut. Ich kann dich ja verstehen. Und jetzt geh zu Borkenschweif. Er jammert schon wieder wegen den Zecken." Nebelpfote seufze und sagte:" Einen neuen Mentor brauche ich aber trotzdem nicht. Hasensprung kommt bestimmt wieder." Doch sie wusste, das es nicht möglich war.
Sie sah es noch vor sich. Sie und Hasensprung, wie sie am Donnerweg jagten. Eine dicke Maus, die weg rannte. Hasensprung hinter ihr her. Die Maus auf dem Donnerweg, er hinterher. Das Monster. Der Aufprall. Wie Hasensprung im Gras landete. "Hasensprung"
Sein verdrehtes Bein. "Nebelfpote, lauf weg." "Nein, ich lasse dich nicht allein." Das Monster hielt an und ein Zweibeiner stieg aus. "Geh! Geh weg." Nebelpfote wich zurück. "Hasensprung." "Geh jetzt." Der Zweibeiner packte Hasensprung und stieg mit ihm ins Monster. Es fuhr davon. Nebelpfote war allein. Irgendwann hatte eine Patrouille Nebelpfote gefunden und mit nach Hause genommen. Und Nebelpfote wusste, dass Hasensprung keine Chance hatte, zu überleben, mit einem gebrochenem Bein und in den kalten Pfoten eines Zweibeiners. Traurig stand Nebelpfote auf und begab sich zu Borkenschweif. Der alten Kater lag zusammengerollt in seinem Nest. Als Nebelpfote hereinkam, hob er den Kopf und sagte:" Ah, endlich jemand, der mich von Zecken befreit. Guten Tag Nebelpfote. " Sie brummte nur etwas unverständliches und legte los. Gegen Sonnenhoch war sie fertig. Borkenschweif wollte sich noch bedanken, aber Nebelpfote lief schon aus dem Ältestenbau. Da stieß sie mit Efeupfote zusammen. Der junge Kater wich zurück und stammelte:"Oh-Oh Entschuldigung. Ich äh wollte nicht... bist du verletzt? Belustigt schnurrte Nebelpfote:" Keine Sorge. Nichts passiert." Dann lief sie weiter. Rotauge und Erdpfote waren wieder da und die Jungen von Goldschweif, Schmetterlingjunges und Schwarzjunges tollten durch die Gegend. Als Nebelpfote sah, wie glücklich Krallenpfote mit seinem Mentor Elsternherz war, verdrückte sie eine Träne.
Erdpfote kam herangetreten. "Hey? Laufen wir jetzt um die Wette? Nebelpfote wollte gerade antworten, da tönte Grausterns Miauen von dem großen Baumstamm.
"Alle Katzen die alt genug sind, sich ihre eigene Beute zu fangen, sollen sich hier versammeln." Na toll, Was ist denn jetzt los?" maulte Erdpfote und sie ging zusammen mit Nebelpfote zum Baumstamm. Beide setzten sich hin und als alle versammelt waren, sprach Graustern:" Wie ihr wisst, haben wir durch ein tragisches Ereignis unseren treuen Krieger Hasensprung verloren. Das klingt ja so, als sei er tot, dachte Nebelpfote. Graustern fuhr fort:" Damit Nebelpfote auch weiterhin trainiert werden kann, werde ich jetzt einen neuen Mentor für sie ernennen." Oh nein. " Fuchsfell, tritt bitte vor." Nebelpfote erschrak. Oh nein, nicht sie. Fuchsfell war eine erst kürzlich zur Kriegerin ernannte Kätzin, die sehr tollpatschig und übereifrig war. Wieso ausgerechnet sie . Ich will keinen neuen Mentor. " Du hast dich als äußerst tüchtig und verantwortungsvoll erwiesen" sagte Graustern. Fuchsfells Augen leuchteten, als sie hervortrat und direkt stolperte, sich aber wieder fing. "Deshalb wird deine erste Schülerin Nebelpfote sein." Fuchsfell ging auf Nebelpfote zu um ihre Stirn mit der Schnauze zu berühren. Doch Nebelpfote kreischte:" Ich will keinen neuen Mentor. Und erst recht nicht sie!" Nebelpfote spuckte die Worte nur so heraus:" Ihr glaubt du alle nicht daran, dass Hasensprung zurückkommt, oder? Ihr denkt er sei tot- ich hätte nicht gedacht, das ihr eure Clangefährten so schnell aufgebt."
Aufgebracht rannte Nebelpfote zum Ausgang. Sie hörte noch, wie Graustern ihr etwas nach rief, sie blieb aber nicht stehen. Nebelpfote lief aus dem Lager. Weinend rannte sie einen Hügel hinauf, stolperte, viel hin. Schluchzend richtete sie sich auf. "Ich werde es allen zeigen. Ich suche Hasensprung, wenn es sein muss, alleine."

Nebelpfote trottete zum Donnerweg. Dort blieb sie stehen. Sie wollte gerade loslaufen, da hörte sie hinter sich Schritte. Als sie sich umdrehte, sah sie Efeupfote. Der kleine weiß braune Kater sagte leise:" Ich wollte dich finden, bevor es die anderen tun. " Nebelpfote seufzte und sagte:" Geh wieder. Ich gehe nicht zurück. Erst wenn ich Hasensprung gefunden hab. Ich gehe und suche ihn." Efeupfote guckte sie ungläubig an, sagte dann aber:" Gut. Ich komme mit. Zu zweit ist es sicherer und ich glaube nicht, dass sie es dir erlauben, wenn wir fragen, ob jemand mitkommt.." Nebelpfote wollte wieder sprechen, nickte dann aber. Sie war eigentlich froh, nicht alleine gehen zu müssen."Gut. Das Monster war rot und es raste in diese Richtung. " Nebelpfote wies den Donnerweg hinauf. Nebelpfote blickte noch ein letztes Mal in Richtung des Lagers, dann lief sie los. Efeupfote tapste ihr hinterher. Schon bald hatten sie das Schattenclangebiet hinter sich gelassen und wagten sichnauf unbekanntes Territorium. Die beiden gingen den Donnerweg entlang, bis es Nachmittags war. Efeupfote keuchte und beiden hatten Hunger. Sie kauerten sich in einen trocken Strauch und Efeupfote suchte das Gespräch:" Äh. Soll ich jagen? Oder willst du?" Nebelpfote schwieg und stand auf. Sie erlegte 2 Mäuse und gab Efeupfote eine davon. Er miaute:" Und? Wie ist Hasensprung so als Mentor? Meine Mentorin Fliederschweif ist nicht streng, aber auch nicht zu nett?" Nebelpfote blickte Efeupfote traurig an :" Er ist ein guter Mentor. Und ich werde ihn finden." Auf Efeupfotes weitere Fragen antwortete sie nicht und eine Stunde später machten sich beiden wieder schweigend auf den Weg. Sie liefen den Donnerweg eine Zeit lang entlang und dass trockene Gelände wurde zu grünem Gras mit hohen Tannen und die beiden Katzen kamen leichter voran. Efeupfote wollte nicht länger schweigen und begann ein Gespräch:" Was meinst du, wie weit ist es noch?"
Nebelpfote entgegnete bissig:" Du kannst ja gerne umkehren, wenn es dir zu anstrengend ist." "Ich wollte nur fragen. Ähm. Äh, wie stehst du eigentlich zu Aschenpfote? Seid ihr befreundet." Aschenpfote war ein gut aussehender Kater." Was geht dich das an?" Efeupfote zuckte zusammen und sagte nichts mehr. Ein wenig später hielt Nebelpfote an.
"Was ist denn?" fragte Efeupfote, doch dann sah er es selbst. Vor ihnen war ein großer Fluss. Beide konnten nicht schwimmen. Außerdem riss die Strömung jeden mit sich, der nicht stark wie ein Dachs war. Die einzige Möglichkeit, darüber zu kommen, war eine großer Erhebung aus Stein, die sich wie ein Bogen über den Fluss spannte. Stetig rasten Zweibeinermonster hinüber. "Oh nein, was machen wie jetzt?"
Nebelpfote dachte, Wir können jetzt nicht umkehren. Wir sind so weit gekommen. Außerdem kann ich meinem Clan so nicht unter die Augen treten. "Wir müssen da rüber.
Wenn du dich nicht traust, dann geh zurück. Sag, du hättest mich gesucht, aber nicht gefunden." Sie blickte ihn an. Anstatt Angst, fand sie feste Entschlossenheit in seinen efeugrünen Augen. "Nein! Ich komme mit dir. Und ich habe keine Angst. " Wieso tut er das? Will er sich beweisen. "Du bringst dich damit in Gefahr, dass kann ich nicht zulassen." "Ich werde mitgehen. Ob du willst, oder nicht." Nebelpfote seufzte, nickte dann aber. ""Okay. Gehen wir. Beiden gingen langsam und vorsichtig an den Bogen heran. ein Monster preschte herüber und die beiden Katzen wurden in Rauch eingehüllt. Ängstlich kauerte sich Efeupfote auf den Boden. "Warten wir, bis kein Monster zu sehen ist." Sie blickte den Donnerweg hinunter und hinauf. Weit und breit kein Monster. Nebelpfote wartete noch ein wenig, dann zischte sie :" JETZT!" Sie rannte los und Efeupfote direkt hinterher. Beide standen jetzt auf dem Bogen, ungeschützt. Die Katzen rannten so schnell sie konnten. Oh nein. Der Bogen war länger als gedacht. Er führte noch weiter, als es aussah. Wir können jetzt nicht umkehren. Sie rannten und rannten und hatten fast die Hälfte geschafft, als sie in der Ferne ein Brummen hörten. Sie wussten sofort, was es war. Ein großes schwarzes Monster kam rasend schnell auf sie zu . Nebelpfote und Efeupfote rannten um ihr leben. Ihre Pfoten brannten. Das Monster kam immer näher. Es war auf dem Bogen angekommen. Efeupfote preste sich an den Rand der Brücke, in der Hoffnung, das Monster würde ihn nicht sehen. Entsetzt sah er, wie es auf Nebelpfote zu kam. Sie stand wie angewurzelt da, unfähig sich zu bewegen. Efeupfote zögerte keine Sekunde und rannte auf sie zu. "Nebelpfote" Er stand neben ihr, packte sie am Nackenfell und sprang nach vorne. Sie wurde mitgerissen. Dass Monster bremste überraschend, sodass die beiden nicht erwischt würden. Das Monster fuhr weiter und Efeupfote sprang ängstlich, mit Nebelpfote zwischen den Zähnen, auf dem Rand er Brücke. Dass Monster war verschwunden. "Haben wir es geschafft?" flüsterte Nebelpfote, die sich aus seinem Griff befreit und auf den Rand gestellt hatte. Ich glaube schon, wollte er sagen, als noch ein Monster an ihnen vorbei raste, Nebelpfote das Gleichgewicht verlor und in den Fluss stürzte.

Wellen schlugen über ihrem Kopf zusammen. Nebelpfote schluckte Unmenge von Wasser.
Die schnelle Strömung trug sie weg von dem Bogen und sie versuchte verzweifelt sich über Wasser zu halten. Nebelpfote sah, wie sich Efeupfote von dem Bogen stürzte und wie ein Stein ins Wasser plumste. Der kleine Kater ging direkt unter. Oh nein Was macht er nur? Sie ging selber unter und ihre Glieder wurde schwer. Nebelpfote ging unter und die Luft wurde ihr knapp. Sie sah eine Silhouette und grüne Augen. Da wurde sie nach oben gerissen. Sie schnappte nach Luft und sah den nassen Pelz von Efeupfote. Der kleine Kater strampelte wie wild und hielt sie am Nackenpelz gepackt. Einige Minuten schaffte er es, dann aber wurde er schwächer. Nebelpfote wusste, dass sie keine Chancen hatten. Efeupfote erschlaffte , hielt Nebelpfote aber noch fest. Oh nein, wir sind verloren. Bitte, Sternenclan tu doch was. Sie wurde selber immer schwächer. Nebelpfote war schlecht von dem ganzen Wasser. Doch da war etwas. Irrten sich ihre Augen? Ein roter Blitz schoss durchs Wasser auf sie zu. Dann spürte Nebelpfote einen Ruck. Jemand zog sie voran, auf das Ufer zu. Sie zwang sich, ihre Augen nicht vor Müdigkeit zufallen zu lassen. Schon spürte sie Kies unter ihren Pfoten. Der Zug ließ nach und sie schleppte sich mit Efeupfote aus dem Wasser. Er brach zusammen, sie wollte sich ebenfalls hinlegen. Doch sie wollte ihren Retter sehen. Als sie aufblickte, sah sie einen jungen Kater, nur 2, 3 Monde älter als die beiden Katzen, mit feuerrotem Fell. Sein Fell war triefnass und kurz und getigert. Er hatte dunkelgrüne Augen, die sie interessiert anblickten. Nebelpfote schwankte und er lief auf sie zu, um sie zu stützen:" W-wer bist du?" keuchte sie. Er schüttelte den Kopf und sagte :" Als erstes solltet ihr euch aufwärmen." Der Kater lief zu Efeupfote und leckte ihm das Fell gegen den Strich. Efeupfote erwachte nach wenigen Minuten, mit weniger nassem Fell. Erschrocken sprang er auf, plumste aber sofort wieder auf den Kies. Der Kater wandte sich dann zu Nebelpfote um, um sie auch warm zu lecken, diese hatte aber schon damit angefangen und war damit fertig. Sie fragte:" Also, wer bist du?" Er setzte sich hin und leckte sich eine Pfote. "Ich heiße Simon und lebe hier in der Gegend. Ich sah euch im Fluss treiben und ihr saht nicht besonders glücklich aus. Da ich hier lebe, kann ich gut schwimmen. Aber wie kommt ihr dazu, in den Fluss zu springen? Und wer seid ihr überhaupt." Nebelpfote sagte:" Ich bin Nebelpfote und das ist Efeupfote. Wir kommen von weit her. Ich bin in den Fluss gefallen und er ist mir hinterhergesprungen." Sie blickte Simon mit großen Augen an. Efeupfote sah dies. Er hatte bist jetzt noch nichts gesagt. Er sagte zu Simon:" Vielen Dank für deine Hilfe, aber wir müssen jetzt weiter." Simon schaute ihn verdutzt an. "Wollt ihr nicht erst mal eine Pause machen? Ich denke es war sehr anstrengend für euch. Und wo wollt ihr überhaupt hin?" Efeupfote sagte:" Wir brauchen keine Pa-" doch Nebelpfote schnitt ihm mit einem Blick auf die Abenddämmerung das Wort ab," Ich denke eine Pause wäre gut. Ich weiß nicht,ob wir es heute bis zum Donnerweg zurückschaffen." Simon nickte und wies ihnen an, ihm zu folgen. Nebelpfote folgte ihm und Efeupfote kam ihr hinterher. Er mochte Simon nicht. Ein wenig später saßen alle drei zusammen gekuschelt und mit vollen Mägen in eine Höhle unter einer Wurzel.