Ein neues Leben-eine neue Welt.

,,Lass mich in Ruhe!“, fauchte Taylor ihre Mutter an.
,,Aber, Schätzchen, ich hatte keine andere Wahl.“, meinte ihr Mutter nachdrücklich.
Ein paar Minuten vorher hatte Taylor erfahren, dass ihre Mutter einen Job in Amerika angenommen hatte. Die beiden müssten alles zurücklassen. Ihre Freunde, ihr altes Zuhause und ihr altes Leben.
,,Ich will nicht nach Amerika.“ sagte Taylor weinerlich.,,In welche blöde Stadt werden wir den müssen?“
,,Die Agentur ist in New York. Voraussichtlich werden wir dann auch dort leben, mitten in der Stadt die niemals schläft.“ antwortete ihre Mutter und begann leicht zu lächeln, wahrscheinlich dachte sie so könne sie ihre Tochter überzeugen.Taylor überlegte kurz. Eigentlich war das eigentlich gar nicht so schlecht, doch sie musste alles hier lassen. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
,,Nein.“ sagte Taylor stur. Ihre Mutter gab auf und verließ Taylors Zimmer. Taylor lies sich aufs Bett sacken. Ihre langen, dunkelbraunen Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie den Kopf senkte.


Sie schluchzte, gerade jetzt konnte sie hier nicht weg. Das Schuljahr war gerade zu ende und Taylor hatte sich schon so auf die Ferien gefreut. Taylor und ihre Mutter waren doch erst zwei Jahre lang in Dublin.
,,Ich finde diese Stadt doch so schön und Freunde habe ich auch hier gefunden.“, schluchzte Taylor leise vor sich hin. Es war kurz nach Zweiundzwanzig-Uhr, an einem Freitag. Genau an diesem Freitag begannen die Ferien, wenn Taylor nach den Ferien nicht wieder in der Schule auftauchen würde, würden sich ihre Freunde bestimmt Sorgen machen und trauern. Auf einmal klingelte Taylors Handy. Die Brünette nahm ab und am anderen Ende der Leitung kam ihr eine aufgebrachte Stimme entgegen.
,,Wo bleibst du, Taylor? Ich warte schon seit einer halben Stunde auf dich!“, motzte die weibliche Stimme.
Sorry, Marleen. Ich hatte voll den Streit mit meiner Mum.“, sagte Taylor ruhig. Am anderen Ende der Leitung war ihre beste Freundin Marleen.
,, Was ist denn?“, fragte Marleen sorgenvoll.
,, Meine Mutter hat einen Job in New York angenommen, wir werden in zwei Tagen fliegen.“, antwortete Taylor bedrückt.
,, Ihr werdet umziehen? Nach New York?“, brüllte Marleen in den Hörer, sie war geschockt. Ihre beste Freundin würde nach New York ziehen?
,, Ja.“ erwiderte Taylor, mit Tränen in den Augen.
Marleen, am anderen Ende der Leitung, weinte schon. ,,Nein, bitte nicht.“
Taylor seufzte, und auch ihr rannten die Tränen die Wange hinunter.
,,Naja, können wir uns denn morgen noch einmal sehen?“ fragte Marleen schließlich. Taylor konnte sich genau vorstellen, wie Marleen vor der Disco stand mit verschmierter Schminke und verweinten Augen.
,, Natürlich können wir. Das wäre toll.“ meinte Taylor weinend.
,, Dann bis morgen.“ Mit diesen Worten legte Marleen auf.


Taylor legte ihr Handy weg und legte sich hin. Nach ungefähr einer Stunde Weinen und Schluchzen schlief sie ein.Ihr Schlaf war sehr schlecht. Ein Alptraum nach den nächsten jagte sie. Plötzlich träumte sie davon von einem riesigen Tier angefallen zu werden. Sie kämpfte bitterlich, doch das Ungetüm war viel stärker als sie. Es biss ihr in die Schulter, Taylor sackte schweißgebadet zusammen.
,,Taylor, aufstehen!“, sagte eine Stimme. Taylor spürte eine Hand die ihre Wange tätschelte. Taylor fuhr hoch und prallte ruckartig gegen den Kopf ihrer Mutter.
,, Autsch.“, sagte sie und rieb sich die Stirn.
,, Marleen hat angerufen. Du sollst sofort zum Hof kommen.“, sagte ihre Mutter, als ob ihr der Zusammenstoß gar nicht weh getan hätte.
Die Brünette, Taylor, nickte schläfrig, stand auf und ging ins Bad um sich fertig zumachen.
Als sie fertig mit Zähneputzen und Duschen war, zog sie sich eine Röhrenjeans und ein T-Shirt an.
Sie ging in den Flur der Wohnung und zog sich ihre alten roten All-Stars an.
,, Tschau, bis später, Mum!“ rief Taylor noch, als sie in der Wohnungstür stand.


,, Oh verdammt!“, murmelte Taylor, es war schon Zehnuhr. Um diese Uhrzeit kam der Bus und Taylor war gerade mal am Anfang der Feldweges. So schnell sie konnte, rannte sie den Feldweg hinauf. Der Bus kam gerade, als Taylor außer Atem an der Bushaltestelle ankam. Die Türen öffneten sich und Taylor stieg ein. Der muffige Geruch stieß ihr sofort entgegen. Dieser Bus hatte anscheinend schon mehre Jahre auf dem Buckel. Überall waren Löcher in den Sitzen und Graffiti an den Scheiben, auch Kratzer zierten die Scheiben. Taylor lies sich seufzend auf einen, nicht ganz so demolierten, Sitz nieder. Auf ihrem MP3-Player spielte gerade ein Lied von Skillet, eines was Taylor sehr mochte. Was wohl Marleen von Taylor wollte? Taylor biss sich auf die Lippen. Sie wusste, dass Marleen sich mit ihr verabreden wollten, aber eigentlich nicht auf dem Reiterhof.