Auch wenn ich dich nie mehr sehe, will ich dir sagen, dass ich dich liebe ...

Gast

Du weißt gar nicht was du mir angetan hast.
Ich suchte ihn tagelang.
Ich war verzweifelt.
Ich habe ihm weh getan.
Warum musstest du auch nur so blöd sein?
Wegen dir hasst er mich jetzt.
Nein.
Ich darf die Schuld nicht auf jemand anderen schieben.
Es war meine Schuld.
Weil ich dir vertraut habe.
Und du es ausgenutzt hast.

Noch nie habe ich jemandem so weh getan.
Noch nie.

Merke dir das.
Noch nie.

Traurig legte ich das lose Stück Papier beiseite.
Tränen rannen mir in Strömen vom Gesicht.
Meine Hand zitterte.
In meinem Inneren Auge sah ich wieder alles vor mir.
So als passiere es jetzt gerade.
Ich hörte die weinerliche Stimme des Jungen.
Die Worte brannten sich in meinen Kopf wie Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete.

>Du hast mich verraten<
Die Stimme von demjenigen, den ich liebte, ertönte.
Leise.
Zerbrechlich.
E.n.t.ä.u.s.c.h.t.
Ich sah vor mir wie ich dich anstarrte.
Wie ich dich anschrie.
>Wieso hast du das gemacht?<
Ich merkte wie ich immer wie wütender wurde.
Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.
Und dann sagte ich, was ich nie zu dir sagen wollte.
Denn, auch wenn du mich ausgenutzt hast, warst du mein Freund.
Kannst nirgends hin.
Hast niemanden, dem du dich anvertrauen kannst.
Der dich beschützt.
Ich sagte es einfach.
Und ich sah, wie du mich anschautest.
Mit so viel Trauer.
Ich sagte es.
>Ich hasse dich, Gast! Ich hasse dich!<
Und als wäre das nicht genug, setzte ich noch einen drauf.
>Ich will dich nie wieder sehen! Verschwinde von hier!<

Ich zuckte an dem Gedanken zusammen und erneut kullerten mir Tränen von meinem Gesicht.
Ich saß einem Jungen gegenüber, der ähnlich wie du aussah.
Er blickte mich an.
Ernst.
Traurig.
Aufheiternd.
Mitfühlend.
Missachtend.
Nichts passte zusammen.
Du weißt wen ich meine.
Dein Bruder saß mir gegenüber.
>Wieso bist du hier?<
schrie ich.
Er sagte nichts.
Erneut fragte ich ihn, wieso er hier war.
Wieder keine Antwort.
Allmählich ging er mir auf die Nerven.
Ich wollte ihn gerade ein drittes Mal fragen, als er seinen Mund öffnete.
>Verstehst du nicht, wieso er das getan hat?<
fragte er mit seiner unbeschwerten Stimme.
Ich schüttelte den Kopf.

Vielleicht weil er mich hasst?
Weil alles nur gespielt war?
Vielleicht war genau das sein Ziel gewesen?

Aber die Worte die dein Bruder sagte, erschütterten mich zutiefst.

>Du liebst denjenigen, dem mein Bruder das angetan hat. Nur er liebt dich nicht. Gast liebt dich. Von tiefstem Herzen. Und er wollte dir ersparen, was dieser 'Verräter', den du als deinen Partner bezeichnest, dich ausnutzt, dich betrügt<

Wie konnte ich nur so dumm sein.
Das erklärte alles.
Nur jetzt war es zu spät.
Du warst weg.
Für immer.
Und es war meine Schuld.
Nicht deine.
Ich wusste nicht wie, aber irgendwie habe ich immer geahnt, dass mein 'Partner' mich betrügt.
Und eines ist mir klar geworden, seit dem Gespräch mit deinem Bruder.
Ich liebe dich, Gast. Nur ich kann dich nie wieder sehen. Da du weg bist. Für immer.

Gast

Chaos, das ist so wunderschön.

Gast

Danke, ich fühle mich geehrt ... Danke

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