Ein Geschenk für meine Katze Sally

Früher habe ich gedacht, traurig sein, heißt wenn einen die Mutter anschreit und du weinst.
Dann habe ich gedacht, es heißt, wenn du eine schlechte Note schreibst und du weinst.
Als letztes – bis vor einem Monat – habe ich gedacht, es heißt, wenn du dir solche Sorgen machst, dass es dich zerfrisst.
Jetzt weiß ich, was es wirklich heißt. Traurig sein, heißt wenn du nicht lachst, nicht wütend bist – du verspürst nur ein einziges Gefühl, dass immer wieder in den Herz sticht.
Trauer.
Ich lernte dieses Gefühl zu fühlen, an deinem Todestag. Am 25. August 2012. Letztes Jahr im Sommer. Eigentlich dachten wir alle, du wärst nicht so krank, dass du sterben musst und was soll ich lange drum rum reden…es kam doch so. Ich erinnere mich noch, als ich zehn Jahre alt war, war ich mit dir in unseren Garten gesessen und habe ich dich gefragt: >>Sally, ich liebe dich so sehr! Versprich mir, wir belieben immer zusammen!<<. Und du hattest geschnurrt. Ich wusste du meintest ja. Ich wollte nie ohne sich sein – dir immer folgen.
Der Tierarzt sagte zuerst, es wäre nichts schlimmes, daran erinnere ich mich noch gut.
Ich erinnere mich aber auch, an seine Worte, als wir zum letzten Mal mit dir beim Arzt waren.
>>Sie wird sterben. Es ist Krebs!<<. Und diese Worte waren genau die, durch die ich gelernt habe, echte Trauer zu fühlen. Nie habe ich ein Wort gesagt, zu keinem. Nur zu meiner allerbesten Freundin. Denn nur sie verstand mich auch wirklich. >>Wir könnten sie einschläfern, dass wäre eine Möglichkeit. Die andere wäre, einfach der Natur seinen Lauf zu lassen.<<. Wir ließen der Natur ihren Lauf und dieser dauerte eine Woche und drei Tage.
Dann warst du für immer in den Himmel aufgefahren. Und du hattest mich alleine gelassen.
Aber ich weinte nicht. Ich konnte es nicht…und ich wollte es nicht. Was würde es bringen? Es würde dich auch nicht zurückholen.
Aber eines Abend hatte ich fürchterliches Heimweh. Ich kam mir so alleine vor. Und meine beste Freundin war zu Hause. Ich wollte auch nach Hause. Aber du warst nicht mehr da.
Und du würdest es nie wieder sein. Ich habe dir versprochen, dass wir für immer zusammenbleiben und ich wusste wir sind es. Du wirst immer in meinem Herzen sein und wirst auf mich herabschauen, wenn es mir schlecht geht. Du wirst mir immer zusehen, mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Das lachende, weil du dich freust, wie ich heranwachse und das weinende – weil du es nicht miterleben kannst.

Und heute, an deinem eigentlichen 14. Geburtstag, stehe ich vor deinem Grab und lese dir diesen Text vor. Diesen, der nur eine Seite füllt – aber mehr als tausend Worte sagt.
Ich weiß das mein Satz damals >>Sally, ich liebe dich so sehr! Versprich mir, wir bleiben immer zusammen!<< - immer in deinen Ohren klingen würde. Und wenn es eines Tages soweit war, dann waren es schöne Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit auf der Erde.
Ich werde sie nie vergessen….meine Sally 25. März 1999 – 25. August 2012.