Das Gebiet des WindClans

<< WindClan-Lager >>

Federfrost lief aus dem Lager, hinaus auf das Moorland. Obwohl Taupfote vorgegangen war, konnte e sie nicht sehen, doch ihren Geruch konnte er natürlich wahrnehmen. Auch von Eisblume war noch nichts zu sehen, also lief Federfrost weiter auf das Land hinaus. Langsam wurde es bereits dunkel, und wieder konnte er sich nur wundern, wieso es so warm war. Doch auf der anderen Seite freute ihn das auch. Es war lange kalt gewesen, und er hatte schon befürchtet die Blattgrüne würde dieses Jahr wohl niemals mehr einkehren. Doch offensichtlich hatte er sich geirrt, nun war es angenehm warm, und kein Wind wehte. Der graue Kater setzte sich, und legte sich den Schweif um die Pfoten um auf seine Schülerin und Eisblume zu warten.

Eisblume

<-- WindClan Lager

In einem langsamen Trab trottete ich immer tiefer ins Moorland, bis ich schließlich Federfrost entdeckte. Ich war etwas zu langsam gelaufen und er hatte anscheinend nicht vorgehabt, auf mich zu warten oder wenigstens etwas langsamer zu gehen, um mit mir Schritt zu halten. Ich konnte es ihm nicht verübeln, schließlich musste es ihm bereits auf die Nerven gehen, immer auf mich warten zu müssen. Ich blieb neben ihm zum Stehen und sah mich fragend um. >>Wo ist denn Taupfote? Ich dachte, sie ist vor uns losgegangen<<, fragte ich den grauen Kater neben mir. Dann setzte ich mich, genoss die Wärme, die sich plötzlich über das Moorland gelegt hatte.

Eisblume

Sie nickte. >>Achso.<< Dann bemerkte sie Federfrosts Blick und starrte weiterhin verlegen auf ihre Pfoten. Schließlich fragte sie ihn: >>Sollen wir hier auf sie warten?<< Fragend sah sie ihn an. Seine wunderschönen blauen Augen strahlten und es machte Eisblume sichtlich nervös, dass beide hier alleine waren. Sie bohrte ihre Krallen in das Gras und wartete auf eine Antwort Federfrosts. Kurz sah sie in den noch immer wolkenlosen Himmel, dann sah sie wieder auf den Boden.

Eisblume

Sie rannte aus dem Lager, sicher, dass sie schneler als Federfrost war. Auf halbem Wege zum "großen Baum" entdeckte sie ein Kaninchen. Es war klein aber relativ dick und ließ Eisblumes Magen immer lauter knurren. Sofort kauerte sie sich auf den Boden, schlich immer näher an das Tier heran. Als es nur noch wenige Schwanzlängen vor ihr war, war sie bereit, abzuspringen. Unglücklicherweise drehte sich der Wind genau jetzt und das braune Tier hüpfte erschrocken weg. Eisblume versuchte, ihm hinterherzurennen. Dies schaffte sie auch beinahe, doch als sie das Kaninchen fangen wollte, schlüpfte es in seinen Bau. Erschöpft und enttäuscht ging Eisblume zurück und trottete zum großen Baum - Federfrost war bereits da. Sie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Noch nie, jedenfalls fast nie, hat sie ein Tier nicht erwischt - vorallem nicht in der Blattfülle! Sie schluckte ihren Stolz runter und lächelte Federfrost an.

Eisblume

>>Selber!<<, gab sie lachend zurück. Sie beobachtete Federfrost skeptisch, der sie umrundete, als sie im nächsten Moment auch schon zu Boden geworfen wurde. Ihr blieb keine Zeit, sich zu beschweren, denn schon wurde ihr in den Nacken gebissen. Eisblume fauchte spielerisch, trat mit ihren kräftigen Hinterbeinen in Federfrosts Bauch - doch dieser war einfach zu stark, sodass es für ihn wie ein anstubster angefühlt haben musste. Sie wand sich unter Federfrosts Gewicht, gab schließlich lachend auf. Sie liebte es, wenn sie mit Federfrost spielerisch raufte - es machte ihr Spaß, so fühlte sie sich wie in ihrer Kindheit. Fern der Probleme, fern der Liebe, die sie für Federfrost empfand. Damals waren sie auch schon gute Freunde gewesen.

Sie drehte sich vom Rücken wieder auf den Bauch und sprang auf die Pfoten, schüttelte sich. Dann drehte sie sich wieder zu Federfrost und miaute: >>Du weißt doch, dass ich nicht sonderlich stark bin.<< Dabei schmiegte sie sich schnurrend an den grauen Kater, stubste ihn mit der Pfote an seine Schulter, als wöllte sie ihn umhauen. >>Außerdem bist du der stärkste Kater des Clans!<<, fügte sie übertrieben zu ihrer Verteidigung hinzu. Sie lachte, schloss ihre Augen, während sie ihren Kopf an seinen schmieg. Sie liebte ihn - wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, es ihm zu sagen? Sie war sich unsicher.

Federfrost

Federfrost nickte, und lächelte. >Genau<, stimmte er zu, und dachte eine Weile darüber nach. Bin ich denn mutig?, überlegte er. Stark bin ich ... zumindest ein bisschen. Aber mutig ... ? Ich traue mich ja nicht einmal Eisblume zu sagen, dass ich sie sehr gerne mag ..., dass ich sie liebe. Federfrost sah gedankenverloren zu dem großen Busch, und sah ihn aber nicht richtig an. Erst als Eisblume seinen Namen sagte, zuckte er mit den Ohren, und sah sie mit seinen türkisfarbenen Augen an. >Jaa?<, miaute er, und sofort wurde er nervös, auch wenn er sich sicher war, dazu keinen Grund zu haben. >Was ... ist los?<

Eisblume

Nervös zuckte sie mit ihren Ohren, hörte ihr Herz schneller schlagen als das einer Maus. Sie zog wieder ihre Krallen ein, holte tief Luft, sammelte all ihren Mut. >>Ähh...<<, miaute sie, ihre Stimme verschlug, sodass sie husten musste. Als sie sich wieder beruhigt hatte, merkte sie, wie Federfrost noch immer auf ihre Antwort wartete. Doch alles Mut, das bis gerade eben noch bei ihr war, verflog. Stumm sah sie auf ihre Pfoten, verlegen schluckte sie.

Eisblume

Innerlich seufzte sie, riss sich wieder zusammen. Sie war keineswegs ein Angsthase - hatte lediglich Angst um die Freundschaft zwischen den beiden, falls sie ihm ihre Liebe gestehen würde. Dennoch wusste sie, dass es das richtige war, als Federfrost im Wissen zu lassen, sie würde ihn nur mögen. Sie musste ihm einfach die Wahrheit sagen. >>Du musst wissen..<<, begann sie in leiser Stimme, die beinahe als Flüstern bezeichnet werden konnte. >>...dass ich dich..<< Sie wählte ihre Worte sorgsam, pausierte nach allen paar Wörtern - unbewusst. >>..sehr gerne habe, Federfrost.<< Das war nur die halbe Wahrheit. Sie mochte ihn nicht sehr gerne - sie liebte ihn! >>Naja, mehr als das, schätze ich..<< Nervös schluckte sie, traute sich nicht, in sein Gesicht zu blicken.

Federfrost

Federfrost wurde heiß unter seinem Pelz. Sowohl ihm als auch Eisblume schien das irgendwie peinlich zu sein, jedenfalls sah sie ihn nicht an, und sprach in abgehackten Satzfetzen. Und dennoch lauschte er nervös ihren Worten, und ein kribbeln fuhr unter seinem dichten, grauen Fell entlang. Sie mochte ihn. Sie mochte ihn sehr gerne - mehr als das. Was meinte sie damit? Sollte das heißen das sie ihn liebte? Zwar vermutete er das, doch was, wenn er sich da irrte, und sie eigentlich etwas ganz anderes meinte? >Ich ... mag dich auch sehr gerne, Eisblume<, erwiderte er, ebenfalls leise, und langsam; ganz behutsam.